„Alte Kaserne“: Die Mauer „bröckelt“
13. April 2020
FDP sorgt sich um die Umfriedung – Teilweise in einem bedenklichen Zustand
Die „Alte Kaserne“, hier der Gebäudeteil, in dem das Städtische Gymnasium untergebracht ist. Foto: Stefan Steins
Eschweiler. Mit der Idee, die „Alte Kaserne“ an der Gartenstraße unter Denkmalschutz zu stellen, scheiterten Eschweiler Geschichtsverein und die FDP. „Das ist schon Jahre her“, erinnert sich deren Fraktionsvorsitzender Ulrich Göbbels. Nun, die Mehrheit im Stadtrat war dagegen - trotz einer durchaus bemerkenswerten Vergangenheit. Auch wenn derzeit eindeutig andere, größere Themen wichtiger seien und berechtigterweise im Vordergrund stünden, „sollten die kleinen Aufgaben in der Stadt nicht vergessen, sondern nur verschoben werden, so Göbbels. Die FDP hat nun eine entsprechende Anfrage zum Zustand der Einfriedung der „Alten Kaserne“ gestellt. Die Mauer des Ensembles ist in der Tat teilweise in einem Zustand, den man wohl ohne Untertreibung als bedenklich bezeichnen darf. Insbesondere dort, wo sie die Polizeiwache umfriedet.
Es grünt so grün aus kaputtem Mauerwerk. Foto: Stefan Steins
„Die Umrandungsmauer an der Preyer- und Gartenstraße ist in vielen Bereichen in einem sehr schlechten Zustand. Ohne eine Sicherung ist ein Erhalt der, unseres Erachtens, denkmalwürdigen Einfriedung vor Gymnasium, Polizei und GeTeCe schwer vorstellbar“, schreibt Göbbels an die Verwaltung, verbunden mit der Bitte um eine Kostenschätzung der Sanierung.
Mensa fürs Gymnasium
Zuletzt war ein Teil der „Alte Kaserne“ 2009 Thema im politischen Raum, im Zusammenhang mit dem „Konjunkturpaket 2“. Dickster Batzen im Bereich „Maßnahmen im Schul- und Kindergartenbereich“ war dabei das „Städtische Gymnasium“. Es ging um die Erweiterung mit Mensa und Selbstlernzentrum. Die Verwaltung bevorzugte in diesem Zusammenhang den Abriss des Gebäudes Preyerstr. 28/30, um einen Neubau zu errichten. So kam es dann auch zwischen Polizeiwache und dem Gebäude der Firma Kordt, ehedem auch Teile der „Alten Kaserne“.
Wechselvolle Geschichte
Schon seit 1907 arbeiteten die Bürgermeister Ludwig Carbyn und nach dessen Tod 1910 Carl Hettlage und der Eschweiler Stadtrat daran, Eschweiler zur Garnisonsstadt zu machen. 1912 teilte das Berliner Kriegsministerium schließlich mit, dass Eschweiler Standort für ein Infanteriebataillon werde. Am 12. April 1913 war Grundsteinlegung, am 3. November Richtfest und am 1. Juli 1914 zogen schließlich vier Kompanien des II. Bataillons des Infanterieregiments 161 („10. Rheinisches“) ein, über 700 Mann. Nach verlorenem Krieg und der Besetzung des Rheinlandes durch die Allierten zog Anfang Dezember 1918 das 169. Französische Infanterieregiment ein, im Juni 1919 abgelöst von den Belgiern. Heute nicht mehr Teil des Ensembles ist auch das ehemalige Offizierskasino. Es wurde nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen und an seiner Stelle Wohngebäude für die Bundeswehr errichtet. (olga)