Braucht die Innenstadt in Eschweiler mehr Kontrollen?
08. Juni 2024
Anwohner haben vermehrt den Eindruck, dass sich die Situation in Eschweiler verschlechtert hat. FDP beantragt mehr Kontrollgänge.
Die FDP-Fraktion in Eschweiler, hat sich an die Stadt gewandt. Die politischen Vertreter haben den Wunsch, dass der Kommunale Ordnungsdienst häufiger Kontrollgänger rund um die Villa Faensen durchführt. Foto: Stefan Steins
Die FDP will die Verschärfung der Kontrollen des Kommunalen Ordnungsdiensts im Bereich der Villa Faensen, die an der Marienstraße zu finden ist, erwirken. Mit einem Antrag hat sich die Partei nun an die Stadt Eschweiler gewandt. „Anlass für diese verschärften Kontrollen sind wiederholte Berichte über herumliegenden Müll, Fäkalien und Gebrauchsgegenständen des Drogenkonsums in diesem Bereich. Diese Funde lassen darauf schließen, dass sich dort ein Problem entwickeln könnte, dem die Stadt umgehend entgegenwirken sollte“, ist in dem Schreiben zu lesen. Besondere Sorge mache der Partei, dass sich in diesem Bereich ein Spielplatz und eine Seniorenbegegnungsstelle, eben jene Villa Faensen, befinde.
Müll, Kot, Spritzen
Bei Besichtigung des Ortes fällt auf: Wirklich viel Müll, Kot und beispielsweise Spritzen von Drogenabhängigen liegen in diesem Bereich nicht wirklich herum. Bis auf ein Papierchen auf einer Rasenfläche sind nur die zahlreichen Zigaretten auffällig, die rund um die Bänke auf dem Gelände des Spielplatzes zu finden sind.
Das sei nicht immer so, sagt Stefan Schulze, der Fraktionsvorsitzende der FDP, beim Ortstermin. Er sei von mehreren Anwohnern angesprochen worden, da die Situation misslicher werde. „Die Straße ist nicht ganz ohne“, sagt er. Besonders ab den Abendstunden, nachdem die Läden in der Innenstadt geschlossen haben, wandle sich das Bild zum Schlechten. Im Park, der hinter der Villa Faensen liegt, halten sich ab der Dämmerung laut Schulze Jugendliche und Obdachlose auf. Immer wieder würden Menschen angepöbelt. Gerade für Frauen sei die Situation dann nicht mehr sicher. Immer wieder käme es in diesem Bereich zudem zu Schlägereien.
Umzug zur Pontstraße
Schulze macht auch auf einen Faktor aufmerksam: die Videobeobachtungsanlagen der Polizei. Die Anlagen waren im April in der Eschweiler Innenstadt aufgestellt worden. Eine Konsequenz daraus, dass im vergangenen Jahr gegenüber 2022 20,8 Prozent mehr Straftaten angezeigt worden waren. Darunter auch Straßenraub mit einem Plus von 114 Prozent und gefährliche Körperverletzung mit einem Plus von 156 Prozent. Diese sollen, wie die Polizei auf Anfrage bestätigte, zur EM zur Pontstraße gebracht werden. Dann sind die Kameras, die die Sicherheit stärken und zur Aufklärung von Straftaten beitragen sollen, in Eschweiler nicht mehr da.
Mehrere Familien hätten ihm außerdem mitgeteilt, dass der kleinere Spielplatz direkt an der Marienstraße aufgrund der Verschmutzungen nicht genutzt werde. Neben Müll und Spritzen habe man auch schon „menschliche Häufchen“ gefunden. „Wenn etwas passiert, dann fragt man sich: Warum haben wir nichts gemacht“, erklärt Schulze den Antrag, der mehr als Vorsorge zu verstehen sei, bevor die Situation an der Marienstraße und in dem anliegenden Park noch schlimmer werde. Aus diesem Gründen wünscht sich Schulze mehr Kontrollen des Ordnungsdienstes. „Eine Behörde, für die wir dankbar sein müssen, dass sie immer mehr Aufgaben übernimmt“, sagt er.
Die Stadt Eschweiler möchte sich zu dem Antrag erst äußern, nachdem das Schreiben der FDP seitens der Stadt beantwortet wurde. Das ist ein übliches Verfahren. Der städtische Pressesprecher René Constantini machte generell auf zahlreiche Programme aufmerksam, welche die Sicherheit und die Sauberkeit in Eschweiler verbessern sollen. Zuletzt ist beschlossen worden, dass sich die Stadtverwaltung mit der Einführung eines aktiven Beschwerdemanagementsystems auseinandersetzt.
von Mira Otto
Eschweiler Zeitung, 07.06.2024