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Stefan Schulze ins Rennen geschickt

16. Dezember 2024

Stefan Schulze soll neuer Bürgermeister von Eschweiler werden. Die FDP hat ihn jetzt als Kandidaten ins Rennen geworfen. Für welche Themen Schulze steht und was ihn in seiner Stadt bewegt.

Stefan SchulzeStefan Schulze tritt für die Eschweiler FDP als Bürgermeisterkandidat an. Foto: FDP

Eschweiler. Stefan Schulze soll für die FDP das Eschweiler Rathaus erobern: Der 50-jährige Fraktionsvorsitzende tritt als Bürgermeisterkandidat der Liberalen bei der Kommunalwahl an und soll im kommenden Jahr den Platz von Nadine Leonhardt (SPD) einnehmen.

Am Montag ist Schulze vom Vorstand als Bürgermeisterkandidat einstimmig nominiert worden. Mit diesem Votum der Einstimmigkeit wird er nun Mitte Februar in die Wahlversammlung mit Ortsparteitag gehen. Er hofft auch dort auf geschlossene Zustimmung der Partei. Die Stadt möchte er „vernünftig moderat mit Blick nach vorne“ leiten, sagt er.

Die FDP ist mit der Nominierung von Stefan Schulze die dritte Partei in Eschweiler, die einen Bürgermeisterkandidaten für die Kommunalwahl aufstellt. Die SPD hat bereits Nadine Leonhardt nominiert, Patrick Nowicki geht für die CDU ins Rennen. Ob weitere Parteien einen Kandidaten nominieren, ist noch nicht bekannt.

Dem Liberalen ist bewusst, dass er mit Leonhardt und Nowicki gegen zwei starke Kandidaten antritt. „Aber ich sehe es als meine demokratische Pflicht, den Menschen eine Alternative zu diesen beiden Kandidaten zu bieten“, sagt Schulze – nämlich dann, wenn sich jemand weder mit Leonhardt noch mit Nowicki anfreunden könne.

Stefan Schulze ist gelernter Krankenpfleger, hat ein Studium zum Pflegewissenschaftler absolviert und ist jetzt Geschäftsführer eines Unternehmens im Bereich Pharmazie und Medizintechnik, speziell auch im Bereich Infusionstherapie. Er sagt, dass er seine Berufserfahrungen als Unternehmer gezielt in die Politik einbringen wolle.

Der 50-Jährige ist vor rund elf Jahren nach Eschweiler gezogen. Etwa zur gleichen Zeit hatte die FDP bei der Bundestagswahl 2013 eine historische Wahlniederlage eingefahren – und war aus dem Bundestag geflogen. Erst dann ist Schulze der FDP beigetreten. „Als die anderen demokratischen Parteien so bejubelt haben, dass die FDP rausgeflogen ist, dachte ich: jetzt erst recht – und bin eingetreten“, sagt Schulze.

Jetzt ist der dreifache Familienvater Fraktionsvorsitzender der FDP in Eschweiler, außerdem Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss sowie stellvertretendes Mitglied im Rechnungsprüfungsausschuss und Wahlprüfungsausschuss sowie in den Arbeitskreisen Friedhöfe und Ehrenamt der Stadt. Ebenso ist er Mitglied im Landesfachausschuss für Gesundheit und Pflege der FDP NRW.

Als Liberaler und auch als neu aufgestellter Bürgermeisterkandidat vertritt Stefan Schulze eine klare Linie: „Weniger Bürokratie, mehr Flexibilität. Weniger Bevormundung durch den Staat, mehr Eigenverantwortung“, nennt er einige Schlagworte. Er macht jedoch auch deutlich, dass er zwar grundsätzlich die FDP-typischen Ansätze vertrete, er aber auch die sozialen und ökologischen Aspekte sehe und für wichtig erachte.

Sein zentrales Thema: Wohlstand für die Stadt. „Wir müssen Eschweiler zu einer Kommune machen, die wieder für Leistungsträger interessant ist, also sowohl für Firmen als auch für Privatpersonen“, sagt Schulze. Er wisse, dass Eschweiler gesellschaftlich gesehen eine sehr soziale Ader habe, und das sei auch gut so, aber dennoch müsse der Fokus darauf liegen, mehr Unternehmen anzusiedeln und Eschweiler vor allem für Menschen ohne Transferleistungen attraktiv zu machen. „Wir profitieren eher weniger von Gewerbe- und Grundsteuern. Wir profitieren als Stadt von hohen Einkommenssteuern.“

Zum Thema Attraktivität der Stadt sagt Schulze auch: „Aus Aachen wandern immer mehr Menschen ab. Wir stehen im Konkurrenzkampf mit den anderen Kommunen um diese Menschen. Auch deswegen sollten wir Anreize schaffen, damit sich diese Menschen gerade bei uns niederlassen und nicht in anderen Kommunen.“

Schulze kritisiert, dass es eigentlich nie stringente Konzepte in Eschweiler gegeben habe und gebe. Wie könnte zum Beispiel die Innenstadt der Zukunft aussehen? Welche kulturellen Aspekte sollten berücksichtigt werden? Und wie könnte Gewerbe angelockt werden? „Wenn dann mal ein Konzept zu solchen Fragen aufgestellt wird, wird es irgendwie nie richtig umgesetzt“, sagt Schulze.

Stattdessen gebe es in Eschweiler zwar viele gute Einzelmaßnahmen, ihm fehle aber die Vernetzung dieser Einzelmaßnahmen zu einem großen Ganzen. „Wollen wir nach wie vor zwei Einkaufshauptstraßen in der Innenstadt haben? Oder reicht vielleicht eine Hauptstraße, die dann aber richtig umgebaut und gefördert werden kann? Stattdessen gibt es hier eine Bank, dort eine Toilette, aber nichts greift ineinander über“, nennt er einige Beispiele.

Ebenfalls ist Schulze ein absoluter Befürworter von mehr Parkraum. „Mit der FDP wird es in Eschweiler 500 Parkplätze bis 2029 geben“, sagt er. Damit werde nicht nur die Innenstadt gefördert, sondern auch der Tourismus. „Und wenn ich auf der Suche nach einem neuen Wohnort bin, dann schaue ich doch auch erstmal: Kann ich in Eschweiler gut parken, oder muss ich erstmal mehrere hundert Meter einen Wasserkasten nach dem Einkaufen schleppen?“

Ebenfalls will Schulze sich für die Einrichtung einer Kulturstiftung einsetzen, in der alle sozialen Projekte, Sportprojekte und Kulturprojekte der Stadt gefördert werden. „Wir haben für solche Projekte freiwillige Leistungen als Stadt. Aber die Stadt entscheidet nach Gusto, was gefördert wird und was nicht“, sagt Schulze. Es gebe kein Grundkonzept. Deswegen wolle er, dass die Verwaltung aus diesen Geschichten herausgenommen werde und dass mit der Kulturstiftung ein unabhängiges Gremium Projekte bewerten könne.

Wichtig sind Schulze auch attraktive Grünflächen und Hotspots, wo Menschen sich wohlfühlen könnten. „Wir haben viele tolle Standorte, aber wir machen nichts daraus. Wir kommunizieren nicht, worauf wir stolz sind und was es ausmacht, hier zu leben und zu arbeiten“, sagt der Unternehmer. Insgesamt müsse gar nicht so viel neu gemacht werden. Die Stadt müsse sich vielmehr auf Bestehendes konzentrieren – und das, was bereits da ist, optimieren.

Weil der 50-Jährige selbst kein gebürtiger Eschweiler ist und er „erst“ seit elf Jahren in der Stadt lebt, ist ihm der persönliche Kontakt und das menschliche Kennenlernen äußert wichtig – gerade für die, die ihn noch nicht kennen. Deswegen wird Stefan Schulze mit besonderen Kampagnen in den Wahlkampf gehen. „Gestatten, Schulze“ und „Runder Kopf, kantige Ideen“ sind dabei nur zwei Veranstaltungsreihen, die bereits geplant sind.

von Anke Capellmann
Eschweiler Zeitung, 14.12.2024

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