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Letzte Fahrten über den Jägerspfad

16. April 2020

Am 17. April wird der Bahnübergang geschlossen. Wann der Tunnel Stich ausgebaut wird, steht noch immer in den Sternen. Neuer Durchgang an der Burgstraße ab Sommer geöffnet.

Bahnübergang Jägerspfad
War die längste Zeit ein Bahnübergang für Autos: Der Jägerspfad wird demnächst nur noch von Zügen überquert. Foto: Stefan Steins.

Eschweiler. Der Bahnübergang Jägerspfad wird am 17. April geschlossen, das Datum hat die Stadt nun bekanntgegeben. Für den rollenden Verkehr eine Umgewöhnung, bleibt als Umleitung nur die Eisenbahnüberführung Stich. Der Tunnel wird also noch mehr zum Nadelöhr, als er das ohnehin schon ist. In der jahrelangen Debatte, in der auch der Ausbau des Eschweiler Bahnhofs eine entscheidende Rolle gespielt hat, war der kurze und schmale Tunnel schon immer ein Streitpunkt: Stadt und Politik hatten sich stets dafür stark gemacht, dass die Bahn den Jägerspfad erst dann schließt, wenn die Eisenbahnüberführung Stich ausgebaut ist. Daraus wurde nichts.

Am Freitag steht jene Eisenbahnüberführung auf der Tagesordnung des Regionalrates der Bezirksregierung Köln, der unter anderem über die Bewilligung von Fördergeldern entscheidet. Der Eschweiler Tunnel gehört in die Kategorie „Angemeldete Fördermaßnahmen ab 2021“. Ulrich Göbbels, FDP-Fraktionssprecher im Stadtrat und seit elf Jahren Mitglied des Regionalrates, will bei dem Thema „erst einmal die Füße stillhalten“ und jede Prognose, wann der Ausbau beginnen könnte, vermeiden.

Gleiches sagt auch Eschweilers Baudezernent Hermann Gödde in dem Wissen, nicht der erste Baudezernent zu sein, über dessen Schreibtisch diese Unterlagen jährlich gegangen sind. Zum jetzigen Zeitpunkt eine Jahreszahl anzugeben, sei „unseriös“. Nichtsdestotrotz werde die Stadt demnächst wieder mit der Städteregion und der Deutschen Bahn über den ersten Grobentwurf sprechen, den die Stadt bereits in Auftrag gegeben hatte. „Den Entwurf müssen wir konkretisieren, wir müssen sagen, was wir wollen, wie das Brückenbauwerk aussehen soll“, sagt Gödde. Die Stadt möchte zum Beispiel aus Richtung Stolberg eine Linksabbiegespur Richtung Bahnhof; bislang darf man stadteinwärts nur geradeaus fahren. Ein eigener Radweg soll ebenfalls angelegt werden.

Sollte sich der Verkehr nach der Jägerspfad-Schließung an dem Nadelöhr häufig und stark stauen, hofft Gödde nach eigener Aussage da- rauf, dass dieser Umstand den Prozess um den Ausbau des Tunnels beschleunigt. „Das ist dort eine enge Geschichte und anfällig für Probleme. Wir sind froh, dass dort noch nichts Schlimmes passiert ist.“

Durchgang ab Sommer geöffnet

Fußgänger können die Bahnüberführung Oberdorf nutzen. Auf eine zweite Alternative müssen Fußgänger und Radfahrer noch warten: Im Sommer soll der barrierefreie Durchgang geöffnet werden, der das Ringofengelände mit der Burgstraße verbindet. An der Stelle wird noch gebaut; Mitte Oktober hatte die Bahn die neue 25 Meter lange, fünf Meter breite und 2,5 Meter hohe Überführung einsetzen lassen.

Außerdem werden nach Angaben der Stadt im Umfeld des Bahnüberganges in der zweiten Jahreshälfte noch Straßenbauarbeiten durchgeführt. Straße und Gehweg werden entfernt, die Fläche eingegrünt. Der Asphalt von Burgstraße und Jägerspfad im Umfeld des Bahnüberganges wird erneuert.

Tempo 200 bis Eschweiler möglich

Die Schließung des Bahnübergangs Jägerspfad ist nötig, weil die Strecke zwischen Köln und Paris/Brüssel/Amsterdam/London ins Hochgeschwindigkeitsnetz eingegliedert wird. Von Düren bis Eschweiler soll dann Tempo 200 möglich sein, von Eschweiler bis Aachen 160. Bislang sind 110 bis 120 Kilometer pro Stunde das Limit. Die Überführung Stich wäre schon angepackt worden, hätte die Bahnstrecke ein drittes Gleis bekommen.

von Carsten Rose
Eschweiler Zeitung, 11.03.2020

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