„Wir wollen zwanghafte Programmatik vermeiden“
23. Juli 2019
Interview zur Gründung der Jungen Liberalen in Eschweiler
Patrick Thuir hat die Gründung des Stadtverbandes der Jungen Liberalen initiiert. Foto: ZVA/Caroline Niehus
Eschweiler. Den Kreisverband Aachen-Land der Jungen Liberalen gibt es bereits. Eschweiler wird nun die erste Stadt der zugehörigen Kommunen sein, die einen eigenen Stadtverband gründet. Initiiert hat das Patrick Thuir, der seit 2017 Mitglied der FDP ist. Im Interview mit Caroline Niehus spricht der 22-Jährige über die Gründe, Ideen und Ziele für das Vorhaben.
Warum sind Sie Mitglied der Freien Demokraten geworden?
Thuir: Ich finde es wichtig, dass man sich als junger Mensch politisch engagiert und sich einmischt. Man darf das nicht alles nur den älteren Leuten überlassen. Die Freien Demokraten sind die einzige Partei, die meine Sicht der Dinge vertritt. Ich möchte nicht bevormundet werden und mich so entfalten können, wie ich das möchte. Zukunftspartei ist für mich ein wichtiges Stichwort.
Was unterscheidet denn die Freien Demokraten von anderen Parteien?
Thuir: Aktuell zum Beispiel das Thema Klimaschutz. Die FDP ist keine Partei, die auf Verbotspolitik beruht, sondern auf Innovationen setzt. Sie ist technologieoffen. Es wird nicht gesagt: ‚Die Zukunft ist Elektromobilität’, sondern: ‚Wir könnten auch mal an Wasserstoff forschen.’ Andere Parteien sind da leider oft engstirnig und geben Sachen vor, ohne Experten mit einzubeziehen.
Warum braucht gerade Eschweiler einen Stadtverband der Jungen Liberalen?
Thuir: Es gibt schon Junge Liberale in Eschweiler, die mitarbeiten. Im Moment sind sie aber nur im Kreisverband Aachen-Land organisiert. Aufgrund der geographischen Gegebenheiten ist das aber nicht so gut zu lösen. Zum Beispiel müssen Leute aus Stolberg schon mal zu einem Treffen nach Baesweiler fahren. Hier in Eschweiler würde der eine aus Hehlrath, der andere aus Lohn kommen, und jeder wäre in zehn Minuten in der Stadt. Das sind kleinere Hürden, die man nehmen muss, um sich zu treffen und politisch aktiv zu werden. Zum anderen wollen wir als Junge Liberale die FDP in Eschweiler vorantreiben, indem jüngere Leute nach vorne preschen und politische Verantwortung übernehmen.
Welches Problem würde der Stadtverband in Eschweiler zuerst angehen?
Thuir: Wir wollen nicht die trockene Politik nach vorne stellen, sondern das Freunde treffen. Aus diesen Freizeitveranstaltungen wollen wir Programmatik machen. Sprich: Wenn mir auffällt, dass ich an der Inde auf 500 Metern keinen Mülleimer sehe, wollen wir das anpacken. Wir wollen Sachen angehen, wenn sie gerade auffallen und akut sind. Auch auf Landes- und Bundesebene kann man sich einbringen. Wir wollen zwanghafte Programmatik vermeiden, denn die ist meistens nicht so gut, wie sie es bei begründeten Anliegen wäre.
Was war dann der Auslöser für die Gründung des Stadtverbandes?
Thuir: Der auslösende Punkt ist, dass sich immer mehr junge Leute für Politik interessieren. Das sieht man an aktuellen Themen wie der EU-Urheberrechtsreform und dem Klimawandel. Das hat sich auch in den Mitgliederzahlen widergespiegelt. Wir haben jetzt eine Mitgliedersumme von etwa zehn bis 15 Leuten. Warum sollten wir da nicht den Schritt nach vorne gehen und das Ganze aufziehen? Schaden kann es nicht.
Gründungsversammlung der Jungen Liberalen
Der Stadtverband Eschweiler bildet sich bei der Gründungsversammlung am Dienstag, 30. Juli, ab 19.30 Uhr. Alle Interessierten sind in die Gaststätte „Der Grieche“ am Marktplatz eingeladen. Bundestagsabgeordnete Katharina Willkomm wird zu Gast sein.
von Caroline Niehus
Eschweiler Zeitung, 23.07.2019