Werner Pfeil will Lehrer mit Geld locken
21. September 2022
Der FDP-Landtagsabgeordnete aus der Städteregion Aachen hat eine neue Idee im Kampf gegen den Grundschullehrermangel.
Der Landtagsabgeordnete Werner Pfeil (FDP) kämpft weiter für einen Studienangebot in Aachen. Foto: FDP
Aachen. Der FDP-Landtagsabgeordnete aus der Städteregion Aachen hat eine neue Idee im Kampf gegen den Grundschullehrermangel vor Ort. Ein Vorbild dafür gibt es schon.
Der FDP-Landtagsabgeordnete Werner Pfeil fordert eine Art Landarztquote für Lehrkräfte für die Region Aachen. Es ist eine neue Idee, um den massiven Lehrermangel insbesondere an Grundschulen in der Städteregion Aachen zu beheben.
Seit dem Wintersemester 2019/2020 werden in NRW Medizinstudienplätze an junge Menschen vergeben, die sich danach verpflichten, zehn Jahre auf dem Land zu arbeiten. Ähnlich wie bei dem Projekt der Landärzte schlägt Pfeil nun vor, angehenden Lehrkräften ebenfalls einen Studienplatzvorteil zu verschaffen. Pfeil kann sich aber auch vorstellen, „Lehrer für das Grundschullehramt und Lehrer im Bereich Sonderpädagogik finanziell besser zu entschädigen, wenn sie sich im Gegenzug verpflichten, nach Abschluss von Studium und Referendariat zehn Jahre lang als Lehrer in einer unterversorgten Region zu arbeiten“. Das beträfe die Region Aachen, aber auch etliche Kommunen im Ruhrgebiet.
Pfeils Vorschlag, den er in einer Kleinen Anfrage an die NRW-Landesregierung öffentlich macht, wäre ein ganz neuer Weg. „Ich sehe rechtlich aber keine Probleme“, sagt der Jurist im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Besoldung der Lehrkräfte könne man sicher nicht beliebig um eine Summe X erhöhen. „Es wäre aber denkbar, eine Regionszulage zu zahlen.“ Die Landarzt-Quote funktioniere, warum also nicht auch ein ähnliches Programm für Lehrerinnen und Lehrer?
Nach wie vor hält Pfeil den Wiederaufbau eines Studienstandortes für Grundschullehramt und Sonderpädagogik in unserer Region etwa an der RWTH Aachen für den erfolgversprechendsten Weg, um mehr Personal in der Region zu halten. Doch obwohl es diese Forderungen schon seit Jahren gibt, passiert nichts. Und das hat massive Folgen: Immer mehr Stellen in der Region für Grundschullehrkräfte und Sonderpädagogen bleiben unbesetzt.
Dass die NRW-Landesregierung nicht einmal Willens sei, den sogenannten Klebeeffekt zu untersuchen, kritisiert Pfeil. Unter Klebeeffekt versteht man, dass Studierende nach der Ausbildung Stellen an ihrem Studienort suchen, weil sie sich dort ihr Leben aufgebaut haben. Pfeil verweist auf eine Studie der TU Dresden zu den Lehramtsstudenten und fordert entsprechende Befragungen an Universitäten in NRW.
Die Landesregierung hat nun vier Wochen Zeit, um die Anfrage Pfeils zu beantworten. Zuletzt verwies das zuständige NRW-Wissenschaftsministerium lediglich auf die insgesamt gestiegene Zahl der Studienplätze für das Grundschullehramt.
Von Madeleine Gullert
Aachener Zeitung, 21.09.2022